% algen.tex Die Bezeichnung Alge bezieht sich nicht auf eine systematische Kategorie (Monophylum), sondern beschreibt eine Lebensform ausgehend von morphologischen und funktionalen Merkmalen. Unter dem Begriff Alge werden relativ einfach gebaute, primär aquatisch lebende, photoautotrophe Organismen zusammengefasst. Es gibt sowohl procariotische Algen, die den Bakterien zugeornet werden, als auch eukaryotische Algen, die aus einem oder mehreren sequenziellen endeoymbiontischen Ereignis resultieren und sowohl ein- als auch mehrzellige Organisationsformen bilden. \begin{wrapfigure}[8]{r}{0.4\textwidth} \vspace{-1cm} \input{explainboxes/exbx_endosymb-theo.tex} \end{wrapfigure} Zu den Algen gehören die folgenden Gruppen: \begin{compactitem} \item Cyanobacteria (reg. {\scshape Bacteria}, prokaryotisch) \item durch primäre Endocytobiose zwischen einem Eukaryoten und einem Cyanobakterium entstanden: \begin{compactitem} \item Chlorophyta (Grünalgen) \item Rhodophyta (Rotalgen) \item Glaucophyta \end{compactitem} \item durch sekundäre Endocytobiose zwischen einem Eukaryoten und einer Grünalge entstanden: \begin{compactitem} \item Eugelnophyta \item Chlorarachniophyta \end{compactitem} \item durch sekundäre Endocytobiose zwischen einem Eukaryoten und einer Rotalge entstanden (gemeinsam Chromalveolatae): \begin{compactitem} \item Heterokontophyta \item Haptophyta \item Cryptophyta \item Apicomplexa \item Dinophyta \end{compactitem} \end{compactitem} Aus der Linie der Chlorophyta entwickelten sich schließliche neben diversen weiteren Taxa, die weiterhin zu den Algen gehören (Chlorpyhta I \& II) auch die Embryophyten ("\emph{grüne Landpflanzen}"). Alle lebenden Pflanzen sind also Resultat eines einzelnen, primären endosymbiontischen Ereignisses. Die Chlorophyta und alle ihre Nachkommen inklusive ihrer sekundären Endoymbiosen nennt man Chlorobionta. \paragraph{Wuchsformen und Organisationstypen der Algen} \begin{compactitem} \item[monadal:] freibewegliche, begeißelte Einzelzellen, können nach Teilung frei werden oder aneinander haften bleiben und vielzellige Kolonien bilden. In Kolonien können die Einzelzellen gleichwertig oder bereits arbeitsteilig differenziert (in Assimilations-, Fortbewegungs- oder Fortpflanzungszellen), über Plasmodesmata verbunden und nicht mehr isoliert überlebensfähig sein. \item[capsal:] einzellige Formen mit dünner oder fehlender Zellwand, deren gleichwertige Zellen nach der Teilung von einer gemeinsamen Gallerte umhüllt bleiben. \item[coccal:] unbegeißelte, meißt nicht eigenbewegliche Zellen, die von einer Zellwand umgeben sind. Bei einigen Arten Bildung von Cenoebien. \item[trichal:] verzweigter oder unverzweigter Fadenthallus, der aus einkernigen Zellen aufgebaut ist. Bei Arten mit nicht arbeitszeilig differenzierten Zellen kann die Zellteilung in beliebigen Zellen des Fades erfolgen (interkalares Wachstum). Bei Arten mit arbeitsteilig differnzierten Zellen erfolgt das Wachstum nur in den Spitzenzonen bzw. nur die Scheitelzelle bleibt teilungsfähig (apikales/merestimatisches Wachstum). \item[syphonocladal:] \item[siphonal:] Thallus besteht aus einer einzigen polyenergiden Zelle, die fädig oder kugelig strukturiert ist, aber auch durch Ausbildung von blattanalogen Phylloiden, stengelanalogen Kauloiden und wurzelanalogen Rhizoiden hochdiffernziert sein kann. \item[Flecht- oder Filzthallus (Plectenchym):] dicht gebündelte, stark verzweigte Fadensysteme bilden durch Verflechtung Zellverbände, die morphologisch echten Geweben gleichen. Zusammenhalt der Fäden durch verquellen der Zellwände zu wasserunlöslichen Gallerten oder durch nachträgliche Verwachsung \item[Gewebethallus (Parenchym):] Entstehung durch Zellteilung in zwei oder drei senkrechten Ebenen führt zu einschichtigen, flächigen oder mehrschichtigen, dreidimensionalen Thalli. Die Zellen bleiben untereinander durch Plasmodesmata verbunden. \end{compactitem} \subsection{Chlorophyta I} \begin{compactitem} \item ca. 7000 Arten \item nahezu alle Organisationstypen, z.T. morphologisch hochdifferenziert \item Vorkommen: meißt im Süßwasser, in feuchten Böden, epiphytisch \item begeißelte Zellen meißt birnenförmig, häufig mit kontraktilen Vakuolen \item Haplonten, Haplodiplonten oder fast reine Diplonten \end{compactitem} \subsection{Chlorophyta II} \begin{compactitem} \item ca. 4500 – 6500 Arten \item nahezu alle Organisationstypen, bei hoöher entwickelten Taxa arbeitsteilig differenzierte Gewebe und Fortpflanzungsorgane \item Vorkommen: meist Süßwasser, seltener Brackwasser und feuchte Festlandsbereiche \end{compactitem}